Zu neuen Ufern - oder wie ich zu Frauchen und Herrchen kam

Die ersten knapp drei Monate meines Lebens verbrachte ich in einem riesengroßen Raum mit vielen anderen kleinen Hunden. Das war zwar schön, weil man, wenn die anderen nicht gerade schliefen, immer jemanden zum Spielen hatte, aber es gab nicht allzuviel zu erkunden. Meine Welt war von hohen, undurchsichtigen Mauern umgeben, die wir nicht überwinden konnten, und die Menschen, die sich um uns kümmerten, sorgten lediglich für unser leibliches Wohl und Sauberkeit. Auf Dauer war nicht gerade spannend. Es war mir jedoch aufgefallen, daß immer wieder Menschen vorbeikamen, die uns ganz begeistert zusahen. Oft kam dann einer unserer Wärter und nahm einen Kumpel mit hinaus. Ich war ganz neidisch, weil der dann hinter die große Mauer kam. Und genau das wollte ich auch!

Eines schönen Tages - alle meine Kumpel pennten mal wieder und mir war entsetzlich langweilig - kamen zwei Menschen, die sympathisch aussahen. Ich hörte, sie seien auf der Suche nach einem struppigen, kleinen Hund und es solle auf gar keinen Fall ein Kurzhaarhund sein. Nun dachte ich mir: "Ha! Das woll'n wir doch mal sehen!" Ich setzte mich also zwischen all den schlafenden Wollknäulen in Positur, betrachtete die beiden aufmerksam und sah vor allem dem männlichen Exemplar fest in die Augen. Es funktionierte! Er sprach mit dem weiblichen Exemplar. Und richtig, sie redeten mit dem Pfleger, der mich auch prompt aus dem Gehege nahm und mich vor den beiden absetzte.

Da war sie endlich, die große weite Welt. Nun, so groß und so weit war sie gar nicht! Aber es gab da eine Türe, durch die Licht fiel. Dort ging es weiter! Nach einem kurzen Blick auf die beiden Menschen, machte ich mich auf, den Rest der Welt zu erobern. Aber - nichts da - nach einem erstaunten "Der haut ab!" wurde ich eingesammelt, bevor ich die verheißungsvolle Türe erreicht hatte, und einem der beiden Menschen, die ich mir ausgesucht hatte, auf den Arm gesetzt. Uff, das hätte schief gehen können, aber die beiden lachten und nahmen mich tatsächlich mit. Nach der Erledigung einiger Formalitäten machten wir uns auf den Weg in mein neues Heim. Und ich sage Euch, sie war wirklich groß, diese Welt. Und sooooo aufregend.

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