Jahreszeiten

Wie für Menschen ist auch für uns Hunde das Wetter von wesentlicher Bedeutung. Das Wetter hängt wiederum stark von den Jahreszeiten ab, auch wenn böse Zungen - wie Heinrich Heine - behaupten, der Sommer sei in Deutschland nur ein grün angestrichner Winter. Es gibt da schon Unterschiede. Ich persönlich bevorzuge trockenes Wetter bei gemäßigten Temperaturen, aber raus will ich immer, komme da, was es wolle, na ja, fast jedenfalls!

1. Frühling

2. Sommer

3. Herbst

4. Winter


1. Frühling

Frühling ist eigentlich eine sehr angenehme Jahreszeit. Eigentlich, weil bei uns in der Gegend - also im Bergischen Land - das Wetter meistens eher bescheiden ist, um es freundlich auszudrücken. Es regnet sehr viel und ist oft grau und trübe und kalt und ungemütlich. Dem Vernehmen nach sollen Kinder hier mit einem Regenschirm in der Hand und Schwimmhäuten zwischen den Zehen geboren werden. Allerdings habe ich noch nichts dergleichen gesehen, auch bei Menschen nicht.

Wenn man jedoch von den Wetterunbilden absieht - auf starken Regen, Hagel, Sturm und Gewitter kann ich gut verzichten - gefällt mir Frühling sehr gut. Die Tage werden länger, es wird wärmer, ohne zu heiß zu sein. Kurz gesagt, das ideale Wetter für ausgedehnte Spaziergänge. Die Welt wird bunt und hell und freundlich, und es gibt immer wieder viel neu zu erkunden. Im jungen Gras krabbelt und kriecht es, überall kann man die Spuren unterschiedlichster Tiere erschnüffeln. Vögel zwitschern und hüpfen herum, ohne sich sonderlich an uns Hunden zu stören, sogar Kaninchen und Rehe bekommt man manchmal zu sehen. Ich finde es ja doch sehr bedauerlich, daß ich sie nicht ein wenig jagen darf. Na ja, nach Maulwürfen und Mäusen graben ist auch nicht übel. Ist das Gras dann höher geworden, macht es mir einen Heidenspaß, über Wiesen zu stromern. Man kann dort nicht nur ausgelassen herumspringen, muß man ohnehin, weil man sonst nicht viel sieht, sondern auch prima verstecken spielen. Da es meistens nicht so heiß ist, braucht man auch nicht so viel zu trinken. Falls es uns doch dürstet, findet sich in der Regel eine Pfütze, ein Teich oder ein Bach. Wir können dort unseren Durst löschen und die Füße kühlen. Jule nutzt solche Gelegenheiten dann stets, um sich in das jeweilige Naß zu legen, sie ist halt eine kleine Dampfnudel.

In Teichen findet man Frosch- und Echsenlaich, was sehr merkwürdig aussieht, und wenn man die Nase hineinsteckt, merkt man, das das Zeug eine merkwürdige Konsistenz hat. Wenn man nach einiger Zeit wiederkommt, wimmelt es dann im Wasser von kleinen schwarzen Kügelchen mit Schwanz, die dann irgendwann auch Beine bekommen. Eigenartig wird es, wenn dann viele kleine, grüne Hüpfer sich rund um das Wasser auf den Weg machen.

Wenn es das Wetter erlaubt, liege ich häufig im Garten auf der Wiese und genieße die wärmenden Sonnenstrahlen. Ich schaue gerne den dicken Hummeln zu, die von Blüte zu Blüte bummeln, und träume vor mich hin. Selbst die Vögel stören mich nicht weiter, nur Nachbars Katze kann mich nach wie vor auf die Palme bringen. *knurr*

Frühlingsfotos

2. Sommer

Tja, wenn ich an den Sommer denke, bin ich ziemlich hin- und hergerissen. Ich mag Sonne, wie ich ja schon erzählt habe, aber ich habe es nicht gerne heiß. Wenn man kaum ein kühles Plätzchen findet und des Nachts nicht mehr richtig schlafen kann, bin ich gar nicht so glücklich mit dem Sommer. Noch schlimmer ist es, wenn es schwül ist, dann würde ich am liebsten nur noch faul herumliegen und vor mich hin dösen. Zum Glück wohnen wir in einem alten Haus, in dem es genug kühle Ecken gibt, obwohl meine Leute bei Wärme alle Türen und Fenster aufreißen. Sie können eigenartigerweise nicht genug davon kriegen. Immerhin geht dann ein Luftzug durchs Haus, der wiederum mir sehr angenehm ist. Wird es gar zu arg mit der Wärme, stellt Herrchen für uns Hunde einen Propeller auf den Boden, der uns kühle Luft zupustet. Jule, die als kleines Heizkraftwerk, das sie ist, Hitze eigentlich so gar nicht abkann, würde dann am liebsten in das Gerät hineinkriechen. Merkwürdigerweise liegt Jule aber auch mit Begeisterung in der Sonne, bis sie fast kocht, macht dann zu Abkühlung einen Abstecher in den Teich oder verschwindet ein paar Minuten unter einem Busch oder im Haus, um dann gleich wieder hechelnd in der Sonne zu braten. Es ist nicht zu fassen! Im Winter liegt die ulkige Nudel allerdings auch gerne direkt an der Heizung, da wundert einen dann fast gar nichts mehr.

Auf das Spazierengehen mögen wir auch an heißen Tagen nicht verzichten. Meistens suchen wir dann Gegenden auf, in denen es genug Wasser und Wald oder doch wenigstens schattige Bäume gibt. Natürlich rennen wir dann nicht so viel wie sonst, es wird geschnüffelt, gegraben, im Gras gewälzt und viel ausgeruht. Bei extremer Hitze suchen wir uns einen großen, alten Baum mit breiter Krone an einem Bachlauf. Dort haben wir alles, was hund bei einem solchen Wetter braucht, und es läßt sich selbst bei tropischen Temperaturen gut aushalten.

Meistens können wir jedoch auch im Sommer ausgiebig herumtoben, denn wirklich heiße Tage sind in unserer Gegend eher selten, schwül wird es hingegen häufiger. Wir sind auch schon ordentlich naß geworden, weil uns ein heftiger Regenguß überrascht hat. Da geht man bei strahlendem Sonnenschein los, plötzlich kommen dicke Wolken, und schon gießt es! Da hilft nur noch ein Sprint ins nächste Gebüsch, oder Frauchen muß sich hinhocken und so für uns Hunde eine Höhle zum Unterstellen schaffen. Ist das Übel vorbei, kann man sich schnell putzen, und schon ist man bereit für weitere Erkundungen. Hin und wieder spielt dann aber Frauchen nicht mit, sie jammert dann, daß sie naß und ihr kalt und ungemütlich sei. Sie bräuchte sich ja nur - so wie ich - das Fell abzulecken, und schon könnte sie weiterlaufen. Aber nein! Sie will dann unbedingt nach Hause. *hmpf*

Ist das Wetter für uns alle jedoch angenehm, laufen wir weite Wege. Es bleibt dabei immer Zeit, den Grashüpfern hinterher zu springen oder besonders interessante Stellen zu erkunden. Hasen und Rehe sieht man fast gar keine mehr, man kann zwar oft riechen, daß sie da gewesen sind, aber blicken lassen sie sich nicht. Vögeln scheint Sommerwetter wenig auszumachen, es sei denn, es ist richtig heiß, dann sitzen sie in den Bäumen und rühren sich nur morgens und abends. Neben den üblichen Schwerenötern wie Elstern, Krähen, Meisen oder Amseln kann man viele Schwalben und schon mal Greifvögel erspähen, die auf Nahrungssuche die Lüfte durchstreifen. Letzere haben den gleichen Geschmack wie ich, wenn man davon absieht, daß die großen gelegentlich bedenklich lange über Jule kreisen. Apropos, Meisen scheinen mit Jule verwandt zu sein, sie baden auch gerne, und zwar mit Vorliebe in der Dachrinne des Hauses, das unserem gegenüber steht, und zwar egal, welche Witterung herrscht.

Besonders gefällt mir, wenn meine Leute draußen essen können. Sie schleppen dann alles, was sie so brauchen, in den Garten. Für uns Hunde bedeutet das, wir können ungehindert auch in dem Teil des Gartens herumstromern, der uns sonst verschlossen ist. Endlich können uns freche Amseln und Mäuse keine lange Nase drehen, weil sie auf sicherem Gebiet wandeln. Es hilft uns zwar nichts, denn sie sind immer schneller als wir. Aber gut, man kann alternativ hier und da was ausgraben, was meistens Jules Frauchen mit Gezeter quittiert. So gesehen, ist Sommer schon schön.

Sommerfotos

3. Herbst

Mit dem Herbst geht es mir wie mit dem Frühling, es ist eine mir - sofern das Wetter einigermaßen mitspielt - sehr angenehme Jahreszeit. Es wird mir garantiert nicht zu warm, also herrscht immer Tobewetter. Was will Hund mehr! Aber es ist nicht nur das.

Die Welt erstrahlt in allen möglichen Rot- und Brauntönen, eindeutig meine Lieblingsfarben. Sie stehen mir gut zu Gesicht. Es lohnt sich, ausgiebig zu schnüffeln, da der Herbst einen ganz eigenen Geruch hat. Selbst wenn es nicht regnet, hält sich die Feuchtigkeit der Nacht zumindest in Schattenbereichen, was die Gerüche intensiviert und mir gleichzeitig Abkühlung gewährt. Hast Du Dich schon mal im taunassen Gras gewälzt? Solltest Du unbedingt mal tun, es ist herrlich! Meine Leute konnte ich bisher ja nicht dazu überreden, aber es macht wirklich großen Spaß. Na ja, ich mag auch den leicht modrigen Duft, der in der Luft liegt, und manche Wurzeln schmecken dann besonders gut, wenn sie lange genug im feuchten Waldboden abgelagert sind.

Außerdem sind Mäuse und Maulwürfe nochmal so richtig aktiv! *schluck* Nicht, daß meine Bemühungen, eines der Viecher zu erwischen, von nennenswertem Erfolg gekrönt sind, aber es ist schon höchst vergnüglich, Pfoten voran in einen Maufwurfhaufen zu stieben und seine Nase in die Gänge der possierlichen und schmackhaften Tierchen zu stecken. Hm, ich überlege gerade, ob Maufwürfe auch zu den kullinarischen Köstlichkeiten gehören. Das weiß ich gar nicht, ich habe noch nie einen erwischt.

Die vielen Mäuse bringen offenbar auch die Falken verstärkt auf den Plan. Manchmal sieht man, wie einer niederstößt und eine Mahlzeit ergattert. Er hat aus der Luft offenbar einen besseren Überblick als ich am Boden. Trotzdem finde ich das haarsträubend ungerecht, schließlich bin ich viel näher dran, an der potentiellen Mahlzeit. *hmpf* (Oh, oh, mein Frauchen sieht mir gerade über die Schulter und funkelt mich mit ihrem "Denk-nicht-mal-dran-Blick" an.... Reden wir besser von etwas anderem.)

Wenn die Bäume dann kahl werden, das Unterholz in den Wäldern sich lichtet und das Dickicht der Hecken durchlässig wird, kann man erstaunliche Entdeckungen machen. Neben einem Weg, den wir häufig entlangschlendern, habe ich beispielsweise eine Wiese mit Ziegen und Schafen entdeckt. Die Schafe fanden das nicht weiter aufregend, aber die Ziegen waren anscheinend genauso erfreut wie ich, daß sie endlich mehr sehen konnten als nur immer das dichte Grün der Hecke. Sie kamen gleich angelaufen, und so haben wir uns neugierig gegenseitig begutachtet. Sie machten einen freundlichen Eindruck. Leider konnten wir unsere Bekanntschaft nicht vertiefen, zum einen hinderte uns ein Zaun daran, uns näher zu kommen, zum anderen wollten meine Leute nicht lange verweilen. Ich bin jedoch sicher, daß wir uns noch häufiger sehen werden.

Ich finde, Herbst eine spannende Jahreszeit, auch wenn die Tage reichlich kurz werden. Zum Glück reicht es jedoch immer für ordentliche Spaziergänge, selbst wenn der Himmel dicke Tränen vergießt. Für den Fall liegt immer ein Handtuch im Auto, so sind Jule und ich schon halbwegs trocken, wenn wir in den Wagen klettern. Bei schlechtem Wetter sind übrigens meistens nur Hunde- und Kinderbesitzer unterwegs, allerdings gilt die Faustregel "je schlechter das Wetter, desto weniger Hunde sind unterwegs" nicht nur für den Herbst, aber dann fällt es bsonders auf. Ich finde das zwar sehr merkwürdig, aber dadurch haben wir oft die ganze schöne Herbstlandschaft für uns.


Herbstfotos

4. Winter

Winter brauche ich nicht wirklich, jedenfalls nicht, wenn er naßkalt ausfällt. Die lange Dunkelheit macht mich müde, und ich mag morgens meistens nicht so recht aus meinem Bett heraus. Gibt es jedoch Schnee, bin ich außer Rand und Band! Ich liebe Schnee und könnte stundenlang darin herumtoben! Selbst wenn ich in einer Schneewehe versinke, kann das meiner Begeisterung keinen Abbruch tun.

Am liebsten ist es mir, wenn wir auf die Höhen fahren, wo man durch tiefen Schnee pflügen kann. Da gibt es keine gestreuten Wege, die meinen Pfoten weh tun, also brauche ich auch nicht getragen zu werden. Obwohl ich nun nicht gerade ein groß gewachsener Hund bin, genieße ich es in vollen Zügen, durch den Schnee zu stieben, insbesondere, wenn ich meine Nase in unberührten Schnee stecken oder über einen zugefrorenen Teich rutschen kann. Jule hat es mit ihren kurzen Beinchen viel schwerer als ich, aber sie rennt mit Begeisterung mit. Doch während ich nicht genug bekommen kann, ist sie nach gut einer Stunde schon müde und möchte eigentlich nach Hause oder wenigstens ausruhen. Es sei denn, wir treffen auf eine große Wiese mit vielen Mäusegrashügeln. Man kann nämlich trotz des Schnees sehr gut erschnüffeln, wo die Nager ihre Höhlen und Gänge haben. Da vergißt dann auch Jule ihre Müdigkeit.

Wenn ein Schneewinter so lange anhält wie im Jahr 2005, kann man auch jede Menge Spuren entdecken. Je nach Gegend sehe ich dann vor meinem inneren Auge Rehe vorbeiziehen, verrückte Hasen den Schnee zertrampeln und andere Hunde ebenso übermütig herumtollen, wie ich es zu tun pflege. Ich halte ja oft nach ihnen Ausschau, aber wirkliche Begegnungen gibt es nur selten. Selbst den Meister Lampe, der auf meiner Lieblingswiese wohnt, habe ich bisher nur einmal zu Gesicht bekommen. Er wollte jedoch nicht auf mich warten, also habe ich mir nur seine Spuren angesehen. Der hoppelt sich vielleicht was zusammen, der scheint noch mehr kreuz und quer zu hüpfen als ich.

Fast erschreckt hat mich ein riesiger Schwarm kleiner Vögel, die einen ganzen Wald bevölkert haben. Es müssen tausende gewesen sein, das war vielleicht ein Gewusel, Geflatter und Geschnatter! Mein ebenso erstauntes Frauchen meinte, sie habe sowas auch noch nie gesehen. Wir haben dann versucht, vorsichtig ein wenig näher heranzukommen, das heißt, mein Frauchen war vorsichtig, während Jule und ich auf den Wald zu stürmten. Mit ihr im Rücken kann man schon mal etwas riskieren. Die Vogelwolke wogte weiter in den Wald hinein, so daß wir nicht viel erkennen konnten. Die Vögel sahen aber ungefähr aus wie Buchfinken, aber so viele auf einem Haufen war mehr als eigenartig.

Unangenehm wird Schnee jedoch, wenn er verharscht. Die scharfen Kannten machen sich unangenehm bemerkbar, wenn man durch die oberste Schneeschicht bricht. Ebenso fies ist Matschschnee. Der ist kalt und naß, und ich fange dann schnell zu frieren an. Alles andere, selbst ein Schneesturm (diese Meinung teilt Jule nicht unbedingt), ist einfach klasse.

Winterfotos


Das war sie, meine kleine Reise durch die Jahreszeiten. Es gibt jedoch einen, der mich - egal ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter - immer wach hält! Und das ist der da:


Zurück zum Seitenanfang oder zur Hauptseite

Für Browser, die keine Frames darstellen können, zurück zum Inhaltsverzeichnis

© 2004-2014 by Pauline Hund.